Erhaltung einer lebenswerten umwelt magisches sechseck

Das magische Sechseck der Wirtschaftspolitik und seine Ziele werden erläutert, wobei Zusammenhänge und Konflikte zwischen den Zielen aufgezeigt werden. Besonderes .

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am

24.7.2024

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Definition

Definition: Was ist das Magische Sechseck?

Das Magische Sechseck ist ein Leitlinie für wirtschaftspolitische Maßnahmen in Deutschland. Es gilt als Erweiterung des Magischen Vierecks, das mit dem Stabilitätsgesetz aus dem Jahre 1967 eingeführt wurde. So wurden die vier quantitativen Ziele Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlstand im Jahr 1994 durch die zwei qualitativ Ziele Erhaltung einer lebenswerten Umwelt sowie der gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung ergänzt.

Was sind die wirtschaftspolitischen Ziel des Magischen Sechsecks?

Die sechs übergeordneten Ziele des Magischen Sechsecks lassen sich wie folgt beschreiben:

  1. Stabiles Preisniveau: Basis eines stabilen Preisniveaus ist eine freie Preisbildung, das sich an Angebot und Nachfrage des Marktes orientiert. Dieses Ziel ist besonders wichtig, da es Investitionen und sozialen Frieden ermöglicht. Das Preisniveau wird mittels der Inflationsrate bestimmt: Regelmäßig ermittelt dafür das Statistische Bundesamt, wie viele Güter in einen fiktiven Warenkorb passen. Laut der Europäischen Zentralbank ist eine Inflationsrate von unter zwei Prozent im Magischen Sechseck einer Indikator für ein stabiles Preisniveau.
  2. Hoher Beschäftigungsgrad: Je höher der Beschäftigungsgrad ist, desto größer ist auch die allgemeine soziale Wohlstand. Ziel des Magischen Sechsecks ist es, in der Wirtschaft eine Vollbeschäftigung zu erlangen. In der Praxis ist es jedoch nicht möglicher, Arbeitslosigkeit vollständig zu umgehen – allein aus dem Grund, dass zum Beispiel einige Menschen freiwillig arbeitslos bleiben.
  3. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: Bei dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht geht es darum, eine Balance zwischen Import und Export herzustellen. Staatliche Maßnahmen werden notwendig, sobald ein starkes Handelsdefizit die lokale Wirtschaft überschattet.
  4. Stetiges Wirtschaftswachstum: Fortlaufende Steuereinnahmen und eine hohe Kaufkraft sind für ein stetiges Wirtschaftsboom essenziell. Ein angemessenes Wirtschaftswachstum ist im Magischen Sechs gegeben, wenn sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis an fünf Prozent im Jahr steigert. Zu schnelle oder langsame Entwicklungen können gleichermaßen zu Preisdestabilisierungen und Rezession führen.
  5. Erhaltung einer lebenswerteren Umwelt: Hinsichtlich der Klimakrise nahm man den Umweltschutz im Magischen Sechseck als bedeutendes Kriterium auf. Konkret geht es darum, ökonomisch nachdrücklich zu handeln und nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, als zur Verfügung stehen. Der Staat greift hier beispielsweise mit strengeren Dünge- und Tierhaltungsgesetzen ein.
  6. Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung: Der soziale Frieden sowie das soziale Gerechtigkeit sollen beispielsweise durch Gesetze zum Mindestentgelt und der stärkeren Besteuerung von Großverdienern aufrechterhalten werden. In einem Land mit freier Marktwirtschaft, in dem die Bevölkerung ihren Beruf selbst wählen kann, ist die gerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen jedoch praktisch unmöglich.

Info

Wieso wurde das Magische Viereck erweitert?

Das Magische Viereck der Wirtschaftspolitik wurde 1994 aus einem speziellen Grund zwei weiteren Punkte erweitert:

  • Erhaltung einer lebenswerten Umwelt
  • Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung

In diesem Jahr nahm die Bundesrepublik Deutschland nämlich das allgemeine Ziel des Umweltschutzes auch in das Grundgesetz auf. Das Magische Sechseck ist fortan nicht mehr nur für die Wirtschaft, sondern auch gleichermaßen für die Gesellschaft relevant.

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Wo spielt das Magische Sechseck eine wichtige Rolle?

Das Magische Sechseck ist in folgenden Bereichen besonders relevant:

  • Globalisierung,
  • Unternehmens- und Mitarbeiterführung,
  • Expansionsvorhaben (Inland und Ausland).
  • Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit,  
  • Steuervorteilsnutzung,
  • Haftungsrechtliche Fragen,
  • Umgehen von Kapitalbeteiligungsgrenzen.

Zielbeziehungen im Magischen Sechseck

Das Magische Sechs ist deshalb magisch, da es praktisch unmöglich ist, alle Ziele nachhaltig und gleichzeitig zu erreichen. Während es im Magischen Sechseck eine Zielharmonie zwischen einigen Punkten gibt, herrschen gleichzeitig auch diverse Zielkonflikte:

  • Zielharmonien: Liegt eine Zielharmonie vor, bedeutet dies, dass verschiedene Ziel zueinander passen und sich gegenseitig begünstigen.

    • Beispielsweise zieht Wirtschaftsboom meist auch einen steigenden Beschäftigungsgrad nach sich.
  • Zielkonflikte: Diese entstehen, wenn zwei oder mehrere Ziele nicht miteinander harmonieren und sich gegenseitig ausschließen.

    • Ein gutes Beispiel für einen Zielkonflikt im Magischen Sechseck ist die Erhaltung einer lebenswerteren Umwelt in Verbindung mit dem Wirtschaftswachstum. Die Gewinne von Firmen fallen umso größer weg, je geringer ihre Ausgaben sind. Müsste ein Betrieb hohe Investitionen für eine nachhaltige Produktion vornehmen, anstand das den Gewinn und das Wachstum schmälern.
    • Auch das Wirtschaftswachstum ist mit einer gerechten Einkommensverteilung im Magischen Sechseck nur schwierig miteinander zu vereinbaren. Das Magische Sechseck ist in sozialen Marktwirtschaften eingebettet, in denen der Staat die Wirtschaft nur geringfügig lenkt: Deshalb hat er auch nur begrenzten Einfluss auf Gehälter sowie den finanziellen Wohlstand seiner Bürgerinnen und Bürger.
  • Zielneutralität: Die Zielneutralität im Magischen Sechseck bedeutet, dass das Erreichen eines Ziels ein anderes nicht beeinflusst.

    • Das ist beispielsweise bei der Preisniveaustabilität und dem Umweltschutz die Fall.

Zusammenfassung

Das Magische Sechseck zusammengefasst

  • Ursprung des Magischen Sechsecks ist das Magische Viereck, das im Jahre 1967 zusammen mit dem Stabilitätsgesetz eingeführt wurde.
  • Das Magische Viereck zentrierte sich im Wesentlichen auf Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und Wohlstand.
  • Die vier quantitativen Ziele sind:

    • Preisniveaustabilität
    • Hoher Beschäftigungsgrad
    • Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
    • Stetiges Wirtschaftswachstum
  • Schließlich wurde das Magische Viereck im Jahr 1994 zum Magischen Sechseck. Erweitert ist es um zwei qualitative Ziele:

    • Erhaltung einer lebenswerten Umwelt
    • Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung
  • Es liefert einige Konflikte im Magischen Sechseck: Beispielsweise kann das Arbeitslosenquote praktisch niemals Werte um null erreichen, da es in der Wirtschaft immer Engpässe oder spontan arbeitslose Menschen geben wird.
  • Im Magisches Sechseck entstehen weitere Zielkonflikte beispielsweise beim Wirtschaftswachstum und der gerechten Einkommensverteilung: Da in einer sozialen Marktwirtschaft Betriebe die Gehälter ohne staatlichen Eingriff regeln, obliegt die Entscheidung allein den jeweiligen Unternehmen.

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