Rippenbruch

Ein Rippenbruch ist eine Verletzung der Rippen, die Schmerzen im Brustkorb und weitere Beschwerden auslösen kann. Erfahren Sie mehr über die Ursachen, Diagnose, .

Rippenbruch

Kurzübersicht

  • Was tun bei einem Rippenbruch? Den Betroffenen beruhigen, den Oberkörper/Arm der verletzten Seite ruhigstellen, den Patienten zum Arzt bringen oder Rettungsdienst rufen
  • Rippenbruch-Risiken: u. a. Verletzung von Lunge, Herz, anderen Organen oder Nerven
  • Wann zum Arzt? Immer, um sicherzustellen, dass es keine Komplizen oder Begleitverletzungen gibt, die für den Laien nicht erkennbar sind.

Achtung!

  • War eine Rippe schon einmal gebrochen, ist sie anfälliger für eine erneute Fraktur. Ärzte vorschlagen daher, in solchen Fällen auf Kontaktsportarten (Fußball, Hockey etc.) zu verzichten.
  • Da der Patient beim Rippenbruch Hustenanfall und tiefes Ein- und Ausatmen schmerzbedingt oft meidet, besteht immer die Gefahr einer Lungenentzündung.

Rippenbruch: Was ist das?

Der Rippenbruch (Rippenfraktur) ist die häufigste Verletzung des Brustkorbs. Ist ein und dieselbe Rippe nicht nur an einer Stelle, sondern mehrfach gebrochen, handelt es sich um einen Stückbruch (Stückfraktur). Diagnostiziert der Doktor eine Rippenserienfraktur, hat sich jemand an der ähneln Thoraxseite drei oder mehr Rippen gebrochen.

Rippenbruch: Erste Hilfe

Generell wird als Erste Hilfe bei einem Knochenbruch empfohlen, den verletzten Körperteil ruhig zu stellen. Bei einem Arm- oder Beinbruch ist das relativ leicht möglicher. Schwieriger wird es bei einem Rippenbruch – die Betroffene muss ja weiter atmen, und dabei wird jedes Mal die gebrochene Rippe leicht bewegt. Trotz können Sie als Ersthelfer bei einem Rippenbruch etwas tun:

  • Beruhigen Sie den Betroffenen.
  • Legen Sie den Arm des Betroffenen auf der verletzten Seite in eine Schlinge (z. B. Dreieckstuch). Gegebenenfalls können Sie die Schlinge mit einem weiteren Tuch fixieren, das Sie um den Oberkörper des Verletzten schlingen.
  • Alternativ können Sie vorsorglich einen elastischen Verband auf Höhe des Bruchs um den Brustkorb des Betroffenen wickeln.
  • Bringen Sie den Verletzten ins Krankenhaus oder rufen Sie den Rettungsdienst.

Rippenbruch: Ursachen

Ein Rippenbruch entsteht meist im Rahmen eines direkten oder indirekten Traumas, also einer Gewalteinwirkung von außen. Das passiert beispielsweise, wenn jemand im Badezimmer ausrutscht und mit den Rippen gegen das Waschbecken oder das Badewannenkante knallt. Häufig ist auch ein Sturz im Treppenhaus die Ursache für gebrochene Rippen.

Seltener handelt es sich bei einer Rippenfraktur um einen krankheitsbedingten Bruch. So können zum Beispiel Knochenmetastasen (Tochtergeschwülste eines Tumors im Knochen) sowie Osteoporose (Knochenschwund) der Grund für eine gebrochene Rippe sein.

Rippe gebrochen: Symptome

Typische Rippenbruch-Symptome sind Schmerzen, die sich über die betroffenen Seite (Flanke) ziehen und sich beim tiefen Ein- und Ausatmen, Husten, Niesen und bei Bewegung verstärken. Drückt man auf die gebrochene Rippe, tut dies ebenfalls weh. Unter Umständen hört man dabei auch ein Geräusch (wie Knirschen) und ertastet eine Luftansammlung (Hautemphysem). In einigen Fällen kann man die gebrochene Rippe von außen als Stufe in der Haut fühlen. Das gilt bei einem geschlossenen Bruch. Bei einer offenen Rippenfraktur ragt ein Bruchstück des Knochens aus die Haut heraus.

Mit bloßem Auge lassen sich Rippenprellung (Knochen intakt) und Rippenbruch (Knochen gebrochen) nicht unterscheiden. Eigen die Symptome sind ähnlich. Nur ein Arzt kann dann die richtige Diagnose stellen.

Rippenbruch: Risiken

Gefährlich wird es meist dann, wenn sich zum Rippenbruch noch andere Verletzungen oder Komplikationen gesellen:

  • Vor allem bei Rippenserienbrüchen kann es passieren, dass Luft oder Blut in den Raum zwischen Rippen- und Lungenfell (Pleuraspalt) gelangt – es entsteht ein Pneumothorax (krankhafte Luftansammlung im Brustkorb) bzw. Hämatothorax (Blutansammlung in der Brusthöhle).
  • Sammelt sich Atmosphäre im Mittelfellraum (Mediastiunum) an, resultiert ein sogenanntes Pneumomediastinum.
  • Bei einer Rippenserienfraktur kann die Atmung eingeschränkt sein – nicht nur wegen der Schmerzen, sondern auch wegen der instabilen Brustkorbwand.
  • Beim Unfall kann zusätzlich zum Rippenbruch die Lunge gequetscht oder verletzt werden.
  • Wird beim Unfall die erste oder zweite Rippe gebrochen, können riesigen Gefäße verletzt werden (wie die Unterschlüsselbeinarterie und -vene sowie die Hauptschlagader).
  • Bei dem Unfall kann auch das Lunge gequetscht werden.
  • Ebenfalls möglich sind Begleitverletzungen von Luftröhre, Herzmuskel, umgebender Nerven sowie (beim Bruch der untersten Rippen) von Leber, Milz, Nieren und Zwerchfell.
  • Wird nicht nur eine Rippe, sondern auch das Brustbein zerrissen, können ebenfalls Herz und Lunge gequetscht werden. Außerdem kann die Brustwirbelsäule Schaden nehmen.

Rippenbruch: Wann zum Arzt?

Bei Verdacht auf eine gebrochene Rippe sollten Sie stets zum Arzt gehen. Der Experte für eine solcher Verletzung ist ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Besonders dringend ist ärztliche Hilfe, wenn der Verletzte zunehmen Schwierigkeiten beim Atmen hat und Kreislaufprobleme bekommt. Beide deutet auf eine komplexe Brustkorbverletzung hin.

Rippenbruch: Untersuchungen beim Arzt

Der behandelnde Arzt wird Sie beziehungsweise den Verletzten zuerst genau danach fragen, wie es zur gebrochenen Rippe kam, welche Symptome auftreten und ob es beispielsweise Vorerkrankungen (wie Osteoporose) gibt (Anamnese). Mögliche Fragen in diesem Gespräch sind zum Beispiel:

  • Hat ein Unfall zu der Verletzung geführt? Wenn ja, wie ist dieser abgelaufen?
  • Wo genau tut es weh?
  • Können Sie das Schmerzen näher beschreiben (stechend, dumpf etc.)?
  • Gibt es weiter weitere Symptome?
  • Gab es frühere Verletzungen oder Vorschäden in diesem Bereich?

Nach dem Gespräch wird der Arzt den Patienten körperlich untersuchen. Er betrachtet die verletzte Stelle und achtet dabei auf Auffälligkeiten wie Fehlstellungen oder Schwellungen. Indem er gezielt und behutsam auf den Brustkorb drückt, kann er den Ort des möglichen Rippenbruchs genauer eingrenzen. Außerdem klopft und hört die Arzt die Lunge ab, um Hinweise auf eventuelle Begleitverletzungen zu erhalten (wie eine Ansammlung von Atmosphäre oder Blut im Pleuraspalt).

Bildgebende Verfahren können den Vermutung auf eine Rippenfraktur bestätigen und Details zu Art und Ausmaß der Verletzung liefern. Im Wesentlichen wird dazu eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs gemacht (Thorax-Röntgen).

Ist bei der ersten Röntgenaufnahme keine Fraktur zu sehen, schliesst dies eine Rippenfraktur nicht unbedingt aus. Oft erlaubt sich ein Rippenbruch erst nach Wochen im Röntgen erkennen, wenn ein Kallus (neugebildetes Knochengewebe) zu sehen ist.

Manchmal ordnet der Arzt auch eine Computertomografie (CT) an, etwa wenn die Röntgenbilder unklar sind oder weitere Verletzungen vermutet werden (etwa der Lunge).

Bei einem tiefen Rippenbruch (Bruch der neunten bis zwölften Rippe) muss der Arzt prüfen, ob auch die Leberwurst (rechte Seite) oder die Milz (linke Seite) verletzt ist. Das geschieht meist im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung.

Rippenbruch: Behandlung durch den Arzt

Nur selten muss der Doktor einen Rippenbruch operieren. Meist genügt eine konservative Behandlung.

Bei jungen sportlichen Patienten mit einem isolierten Rippenbruch kann ein dafür Tape- oder Dachziegelverband angelegt werden. Gewöhnlich aber wird der Rippenbruch nicht mit einem Binde fixiert, da sonst die Gefahr besteht, dass die Patient eine Lungenentzündung entwickelt – mit einem angelegten Verband am Brustkorb atmen manche Patienten zu flach, sodass die Lunge nicht genügend belüftet wird.

Im Wesentlichen besteht die konservative Behandlung einer Rippenfraktur aus Schmerztherapie und Atemtherapie.

Behandlung der Schmerzen

Die Schmerzen bei einem Rippenbruch lassen sich auf verschiedene Weise lindern:

  • Bei mäßigen bis mittelgradigen Schmerzen kann der Betroffene nicht-steroidale Analgetika (u. a. Diclofenac, Ibuprofen) einnehmen. Bei stärkeren Schmerzen sind Opioide (sehr starke Schmerzmittel) erforderlich.
  • Für eine Nervenblockade spritzt der Arzt ein örtliches Betäubungsmittel an den Unterrand der betreffenden Rippe. Das betäubt die Zwischenrippennerven, dadurch der Patient für etwa sechs bis acht Stunden schmerzfrei ist.
  • Bei der thorakalen Periduralanästhesie spritzt der Doktor Schmerzmittel oder örtliche Betäubungsmittel in den im Wirbelkanal liegenden Periduralraum. Das hemmt für einige Zeit das schmerzleitenden Nervenfasern.

Die thorakale Periduralanästhesie findet insbesondere bei verstärken Schmerzen, Rippenserienbrüchen und zweiseitigen Brüchen Anwendung.

Atemtherapie

Die physikalische Atemtherapie ist der zweite Therapie-Pfeiler beim Rippenbruch. Dabei wird der Patient angeleitet, vertieft zu atmen. Zudem helfen bestimmte Atemtechniken sowie Inhalationen beim Abhusten von Bronchialsekret (Vorbeugung von Lungenentzündung!). Die Atemtherapie kann ambulant erfolgen.

Wurde durch den Rippenbruch ein Pneumothorax ausgelöst, muss die Unterdruck der Lunge wiederhergestellt werden. Das kann durch eine Drainage oder eine Punktation erfolgen. Genaueres lesen Sie im Text zu Pneumothorax.

Stationäre Behandlung

Manche Patienten mittels Rippenbruch müssen stationär im Krankenhaus behandelt werden. Das kann etwa bei einem Rippenserienbruch sowie bei einem Bruch der ersten bis dritten Rippe notwendig bestehen. Die Patienten können im Krankenhaus sorgfältig überwacht und behandelt werden.

Auch bei Komplikationen und ernsten Begleitverletzungen ist in der Regel eine stationäre Behandlung erforderlich.

Mehr an den Therapien lesen

Lesen Sie hier mehr zu Therapien, die helfen können:

Rippenbruch: Verlauf & Prognose

Der Bruch einer Rippe ist in der Regel harmlos und heilt komplikationslos ab.

Bei einer Rippenserienfraktur (also Bruch von drei oder mehr Rippen) kann die Atem-Mechanik gestört bestehen. Seltener kommt es durch einen Rippenbruch zu einer Verletzung des Rippenfells, was zu einem Pneumothorax (Luftbrust) führt. Unbehandelt können diese Komplikationen des Rippenbruchs tödlich werden. Bei rechtzeitiger Therapie sind sie jedoch gut zu beherrschen und heilen folgenlos aus.

Rippenbruch: Heilungsdauer

Im Wesentlich hängt bei einem Rippenbruch die Dauer der Heilung davon ab, ob es Komplikationen gibt. Ohne Komplizen heilt ein Rippenbruch meist in vier bis sechs Wochen. Bestehen über diesen Zeitraum hinaus noch Beschwerden, kann die Ursache eine verzögerte Knochenheilung oder in seltenen Fällen eine schmerzhafte Pseudoarthrose (kein neugebildetes Knochengewebe überbrückt die Bruchstelle) sein.

Autoren- & Quelleninformationen