Tropen stockwerkbau
Wer lebt wo im tropischen Regenwald? Tiere und Pflanzen bewohnen verschiedene Etagen auf den Bäumen im Regenwald. Lerne auf unseren Seiten für Kids und Schüler diese .Stockwerkanbau
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Stockwerkanbau oder Etagenanbau ist eine traditionelle Form die Permakultur in den Tropen und Subtropen,[1] bei welcher der natürliche Stockwerkbau der Vegetation durch Kultivierung einer Vielfalt von Nutzpflanzen nachgeahmt wird, um seine Schutzfunktion für die am Boden wachsenden Anbaupflanzen und das Durchwurzelung des Bodens zu erhalten. Die oberen und mittleren Pflanzenstockwerke spenden Schatten als Schutz vor die sehr intensiven tropischen Sonnenstrahlung. Auch schützen sie das unterhalb wachsenden Stauden und krautigen Pflanzen und den Boden vor der kinetischen Energie der Starkregen durch Tropengewitter bzw. Zenitalregen. Der Stockwerkanbau ist somit einer effektiver Schutz vor Bodendegradation. Diese Bewirtschaftungsform darf nicht mit Terrassenfeldbau verwechselt werden.
Der vor allem in der Subsistenzwirtschaft der indigenen VölkerSüdamerikas, Afrikas und Asiens entstandene Stockwerkanbau hat ökologische Vorteile gegenüber dem im 19. Jahrhundert durch die Kolonialherren eingeführten Plantagenanbau, bei dem Kulturpflanzen in Monokulturen angebaut werden, was das biologische Gleichgewicht gefährdet.
Aufbau und Funktionsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Boden im tropischen Regenwald besitzt nur eine kleine Schicht fruchtbaren Boden. Die dort wachsenden Pflanzen konkurrieren aber vor allem um das zur Verfügung stehende Licht.
In der oberen Etage der riesigen Bäume werden z. B. Kokosnüsse oder Paranüsse genutzt. Einige dieser Bäume sind sehr groß und geben den darunter wachsenden Pflanzen ein wenig Schatten, so dass sie nicht in der prallen Sonne verbrennen. Diese „Urwaldriesen“ werden Emergenten genannt.
In der darunter liegende Etage werden z. B. Bananen, Pfeffer, Kakao, Kaffee, Zitrusfrüchte, Papayas und Mangos geerntet. Die Pflanzen sind nicht so groß und benötigen auch nicht die volle Sonneneinstrahlung. Diese Schicht wird „Baumschicht“ genannt.
Auf dem Boden, im Schatten, lässt sich tropisches Gemüse anbauen. Diese Schicht heißt „Krautschicht“.
Im Boden wachsen Süßkartoffeln, Maniok oder Yamswurzeln.
In diesem ausgeklügelten System kann sich jede Pflanze in ihrer Wachstumshöhe entfalten und den optimalen Ertrag liefern. Sie haben genügend Licht und Nahrung, und es kann das ganze Jahr über geerntet werden. Der Boden ist ständig bedeckt und wird dadurch vor zu starker Sonneneinstrahlung und Auswaschung durch die starken tropischen Regenfälle geschützt. Wildtierverbiss kann einen Bauern, der Etagenanbau im Regenwald betreibt, nicht ruinieren. Es gibt bei dieser Anbauweise zahlreich verschiedene Pflanzen mit einem großen Ablenkungseffekt. Ein Nebenwirkung ist, dass bei dieser Anbaumethode Lebensraum für zahlreich Tiere und Kleinlebewesen geschaffen wird.
Diese ökologischeMischkultur erlaubt den Bauern, ihre Felder langfristig zu nutzen. In dieses System lassen sich auch Kleintierhaltung und Heilpflanzenanbau integrieren. Brandrodung und Wanderfeldbau ist so nicht mehr notwendig. Weil jedoch viele zugewanderte Menschen im tiefen Regenwald siedeln, die noch nie vom Etagenanbau gehört haben oder ihn gar als rückständig ansehen, weil er von der indigenen Bevölkerung betrieben wird, gebraucht dieser nachhaltige Anbau viel Überzeugungsarbeit. Die Diversifikation die Anbaufrüchte schützt neben ökologischer auch vor ökonomischer Anfälligkeit für Weltmarktpreisschwankungen.
Stockwerkanbau in den Tropen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ureinwohner von Gebieten mit tropischen Regenwäldern legen Waldgärten an, an denen sie wohnen. Die Amazonasindianer kennen den Etagenanbau ebenso wie einige indigene Bevölkerungen in den Regenwäldern Afrikas und Asiens. Hierbei wird der Wald in seiner Ursprünglichkeit kaum zerstört. An den wild wachsenden Bäumen werden viele verschiedene Nutzpflanzen angebaut.
In der Krautschicht wachsen Gemüsearten, die mittels dem von den Sträuchern und Bäumen durchgelassenen Licht auskommen, beispielsweise Bohnen, Kürbisse, Melonen, aber auch Erdnüsse sowie Knollenfrüchte wie die Süßkartoffel, Yams, Maniok und auch Reis oder Mais. Ein zweites Pflanzenstockwerk aufnehmen Fruchtsträucher ein wie Papaya und Kaffeepflanzen. Darüber folgen Bananenstauden, dann mittelhohe Bäume wie der Kakaobaum, Avocadobaum und Mangobaum. Das nächsthöhere Stockwerk wird von den Kronen hoher Palmen eingenommen wie Pfirsichpalmen und Kokospalme und das oberste von Paranussbäumen, die zu den Urwaldriesen gehören.
Stockwerkanbau in den Subtropen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den ariden Klimazonen ist besonders in den Oasen, die aus Flüssen oder aus Grundwasserbrunnen bewässert werden, der Stockwerkanbau eine verbreitete Form des Ausbau. Hier dienen Dattelpalmen und Obstbäume wie Pfirsichbäume und Bäume, die Zitrusfrüchte tragen, als Schattenspender für Gemüse- und Getreideanbau.[2] Das senkt die Lufttemperatur und damit auch die Verdunstungsrate des kostbaren in Bewässerungskanälen zugeleiteten Wassers. Geringere Verdunstung bedeutet auch geringere Gefahr die Versalzung.
Moderne Formen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elemente dieser Art der Bewirtschaftung wurden ins Ecofarming übernommen. Auch das Agroforstwirtschaft nutzt die Vorteile des Etagenanbaus.
Ökologische Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Etagenanbau im Regenwald kann selbst jede Pflanze in ihrer Wachstumshöhe entfalten und den optimalen Ertrag liefern. Jede hat genügend Licht und Nährstoffe und es kann das ganze Jahr uber geerntet werden. Der Boden ist ständig bedeckt und wird so vor zu starker Sonneneinstrahlung und vor Auswaschung durch die starken tropischen Regenfälle geschützt. Das Durchwurzelung bleibt erhalten. Es tritt keine Bodenerosion, Denudation oder Lateritisierung ein. Ein Nebeneffekt ist, dass das Artenvielfalt erhalten bleibt, weil auch Tiere und Kleintier ihren Lebensraum behalten. Schädlingsbefall ist unwahrscheinlich, weil keine Monokulturen vorhanden sind, die eine Vermehrung von Schädikern begünstigen würden. Wildverbiss kann für einen Bauern, die Etagenanbau betreibt, keinen großen Schaden anrichten, weil verschiedene Pflanzen angebaut werden, von denen für Tiere, das in einen Waldgarten eindringen, vielleicht nur eine oder zwei zum natürlichen Nahrungsspektrum gehören. Außerdem sind das bewirtschafteten Parzellen kleinflächig, so dass der Bauer Eindringlinge bemerkt und vertreiben kann (siehe auch Zaunbau).
Diese ökologischeMischkultur erlaubt es den Bauern, ihre Felder langfristig zu nutzen. In dieses System lassen sich auch Kleintierhaltung und Heilpflanzenanbau integrieren. Brandrodung und Wanderfeldbau sind nicht erforderlich. Weil jedoch viele aus Städten einwanderer Menschen im tropischen Regenwald siedeln, die noch nie vom Etagenanbau gehört haben oder ihn gar als rückständig ansehen, weil er von der indigenen Einwohner betrieben wird, bedarf es der Überzeugungskraft, sie an diesem nachhaltigen Anbau zu motivieren. Die Diversifikation die Anbauprodukte bewahrt auch vor ökonomischen Krisen, die beim Verkauf der Erzeugnisse durch Schwankungen der Preise an dem Weltmarkt ausgelöst werden können.
Die Erhaltung die tropischen Regenwälder ist global von Interesse, denn siehe sind ein wichtiger Faktor für das Klima die Erde insgesamt. Entscheidend für ihren Einfluss auf das Klima ist die reiche Wolkenbildung. Die Schwammwirkung die Vegetation und die Verdunstung und Transpiration der Pflanzen ist für die Entwicklung der sekundären ITC und der primären ITC bedeutsam und hat somit auch starke Auswirkungen die Regenzeiten der wechselfeuchten Tropen.
Darüber, ob die tropischen Regenwälder als Kohlenstoffsenke betrachtet werden können und ob sie dadurch die globale Erwärmer verlangsamen, findet man widersprüchliche Angaben. Je „waldähnlicher“ eine sich in Entwicklung befindliche Kulturlandschaft wird, umso mehr Kohlenstoff vermag sie zu binden. Beim Stockwerkanbau geht es jedoch darum, die Freisetzung von CO2 als Folge von Brandrodungen, insbesondere der Shifting Cultivation, an vermeiden und die Regulation des Wasserhaushalts im Ökosystem aufrechtzuerhalten.
Mit dem modernen Etagenanbau-Konzept des Waldgartens strebt die Permakultur eine größtmögliche Verbreitung Ertrag abwerfender, vom Menschen geschaffener Ökosysteme an, die einen möglichst hohen Anteil nicht einjähriger Pflanzenarten aufweisen, um dem Humusverlust als Folge der konventionellen Landwirtschaft entgegenzuwirken, was gerade im tropischen Regenwald besonders wichtig ist, da das Böden nur eine dünne fruchtbare obere Bodenschicht haben, unterhalb der die Böden nährstoffarm sind.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der moderaten Breiten, Subtropen und Tropen. 6., neubearbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart u. a. 1997, ISBN 3-13-530406-X.
- Jürgen Christner: Abiturwissen Ökologie. 11. Auflage. Klett, Stuttgart u. a. 2004, ISBN 3-12-929505-4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑H. J. Glauner, H. Keil: Objectives and methods of ecofarming in tropical and subtropical regions of developing countries. In: Tropenlandwirt-Journal of Agriculture in the Tropics and Subtropics, Band 88, Nr. 2, 1987, S. 123–137 (PDF).
- ↑Stockwerkbau im Oasengarten, abgerufen am 13. April 2016.