Pelziger mund und zunge

Mundsoor ist eine Infektion im Mund- und Rachenraum mit bestimmten Hefepilzen – meist Candida albicans. Der Mundpilz befällt etwa die Innenseite der Wangen und Lippen, .

Mundsoor

Was ist Mundsoor?

Mundsoor ist eine Hefepilz-Infektion im Mundraum. Die Mundpilz kommt verhältnismäßig oft bei Neugeborenen und Babys vor. Mundsoor bei Erwachsenen betrifft häufiger alte Menschen und Personen mit bestimmten Grunderkrankungen (zum Beispiel Diabetes mellitus oder HIV).

Auch nach der Einnahme bestimmter Medikamente (zu Beispiel Antibiotika, Kortison) kommt Mundsoor mitunter vor.

Ärzte bezeichnen Mundsoor meist als orale Candidose, da es sich um eine Infektion mit einem Pilz weg der Candida-Gruppe (meist Candida albicans) handelt.

Zuverlässige Angaben uber eine Inkubationszeit bei Mundsoor (Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Auftreten der Symptome) gibt es nicht. Die Pilze kommen nämlich auch auf gesunder Haut vor. Ob eine Infektion auftritt oder nicht, hängt davon ab, ob das Immunsystem in der Lagebeziehung ist, eine übermäßige Vermehrung der Hefepilze abzuwehren.

Was ist die Ursache von Mundsoor?

Die Ursache von Mundsoor ist meist eine Infektion mit Candida albicans, einem ausgedehnt verbreiteten Pilz aus der Familie der Hefepilze. Bei rund 50 Prozent der gesunden Menschen lässt er sich in der Mundhöhle nachweisen. Auch im Darm und auf verschiedenen Schleimhäuten kommt er häufig vor.

Aus dieser normalen Besiedelung entwickelt sich bei Menschen mittels einem geschwächten Immunsystem manchmal eine sogenannte opportunistische Infektion: Die Pilze nutzen eine Lücke in der Verteidigung und beginnen, sich stark zu vermehren. Deswegen ist Mundsoor typisch bei Neugeborenen und Babys, die weiter kein ausgeprägtes Immunsystem haben.

Aber auch beim älteren Kind und bei Erwachsenen kommt eine Pilzinfektion im Mund vor – besonders dann, wenn die Abwehr durch bestimmte Medikamente unterdrückt wird oder infolge einer Krankheit (zum Beispiel Diabetes mellitus oder HIV) geschwächt ist. Antibiotika und Kortison zählen zum Beispiel zu den Mitteln, nach deren Einnahme gelegentlich Mundsoor auftritt.

Ältere Menschen mit fehlenden Zähnen und Zahnprothesen sind ebenfalls gefährdet.

Neben Candida albicans lösen in seltenen Fällen andere Pilzarten wie Candida tropicalis (kommt in Erdreich, Kot, an Fischen, in Kefir und Joghurt vor) und Candida stellatoidea Mundsoor aus.

Mundsoor ist ansteckend

Neugeborene mit Mundsoor haben sich meist bereits bei der Geburt infiziert – durch einen möglicherweise unbemerkten Scheidenpilz bei der Mama. Der Pilz im Mund des Säuglings zeigt selbst dann im Allgemeinen bereits in den ersten Lebenstagen. Ältere Babys stecken sich zum Beispiel über Schnuller an, die mit dem Speichel einer Bezugsperson Kontakt hatten.

Beim Stillen infiziert sich ein Kind manchmal an den Brustwarzen der Mutter mit Mundsoor. Bei Babys mit einer Windeldermatitis gelangen die Hefepilze manchmal beim Wickeln aus dem Windelbereich zum Mund des Kindes. Daher ist Hygiene in der Säuglingspflege (Händewaschen, frische Wickelunterlagen) besonders wichtig.

Risikofaktoren

Im Laufe ihres Lebens kommen fast alle Menschen einmal mit Candida albicans in Kontakt, jedoch bricht eine Infektion nur unter bestimmten Umständen aus. Neben sehr niedrigem und sehr hohem Lebensalter sind weitere Risikofaktoren für Mundpilz:

  • HIV-Infektion und AIDS-Erkrankung
  • Diabetes mellitus
  • Krebserkrankungen (z.B. Leukämie, Morbus Hodgkin)
  • Akute Infektionskrankheiten (z.B. Lungenentzündung)
  • Medikamente: Antibiotika, Chemotherapeutika, kortisonhaltige Asthma-Sprays
  • Nährstoffmängel (z.B. Eisenmangel, Vitamin-B-Mangel)
  • Verminderte Speichelproduktion
  • Nikotinkonsum
  • Gebisse und andere Formen von Zahnprothesen
  • Mangelnde Mundhygiene

Mundsoor: Wie lange dauert die Heilung?

Normalerweise dauert die Heilung und Behandlung von Mundsoor nicht länger als acht bis zehn Tage. Voraussetzung ist eine konsequente Therapie der oralen Candidose mit einem geeigneten Medikament. Die Beschwerden klingen oft schon in den ersten Tagen der Behandlung ab.

In seltenen Fällen hält sich der Pilz im Mund aber hartnäckig und kehrt immer wieder. Dann verschreibt der Arzt manchmal ein stärkeres Antipilzmittel, das zusätzlich im restlichen Verdauungstrakt – vor allem im Darm – wirksam ist. Damit lässt sich in die Regel selbst hartnäckigem Mundsoor Herr werden.

Ohne Behandlung geht Mundsoor nicht weg und breitet sich unter Umständen weiter aus. Besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunität treten dadurch mitunter Komplikationen auf.

Wie diagnostiziert der Doktor Mundsoor?

Die Diagnose Mundsoor stellt ein Zahnarzt, ein Kinderarzt, ein Hautarzt oder ein Allgemeinmediziner. Dazu erhebt die Arzt zunächst die Vorgeschichte (Anamnese) beim Betroffenen beziehungsweise bei der Bezugsperson des Babys. Der Arzt bittet nach den Beschwerden, Vorerkrankungen oder ob der Patient irgendwelche Medikamente einnimmt.

Oft erkennt der Arzt auf den ersten Blick, wenn Soor im Mund vorliegt – die weißen Stippchen, die meist gut sichtbar erscheinen, sind charakteristisch. Mit einem Holzspatel streift der Doktor den Belag an einer Stelle vorsichtig ab, um zu prüfen, wie sich die Schleimhaut unter den Mundsoor-Stippchen verhält. Dadurch unterscheidet er Mundsoor zum Beispiel von einer Leukoplakie.

Sieht der Pilz im Mund untypisch aus, ist eine weitere Untersuchung zur Diagnose notwendig. Dann ist es sinnvoll, einen Abstrich von die betroffenen Schleimhaut zu entnehmen. So lassen sich das Erreger unter dem Mikroskop nachweisen.

Bei einer Blutanalyse entdecken sich im Falle von Mundsoor Antikörper gegen den Candidapilz. Eine Blutuntersuchung ist für die Diagnose aber nur in Ausnahmefällen erforderlich.

Wie lässt sich Mundsoor vorbeugen?

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die sich zur Vorbeugung von Mundsoor eignen – sowohl zum Schirm vor Mundpilz bei Erwachsenen als auch beim Kind:

  • Bei Babys und Kleinkindern ist Hygiene zur Mundsoor-Vorbeugung außergewöhnlich wichtig. Reinigen Sie Schnuller, Sauger und Beißspielzeuge regelmäßig und verzichten Sie darauf, z. B. heruntergefallene Schnuller mit dem eigenen Speichel zu "säubern".
  • Wenn Sie eine Zahnprothese tragen, achten Sie genau darauf, dass siehe richtig sitzt. Reinigen Sie sie nach jeder Mahlzeit gründlich und betreiben Sie generell eine sorgfältige Zahnpflege, um Mundsoor vorzubeugen.
  • Wenn Sie eine Immunschwäche haben und immer wieder Soor im Mund entwickeln, empfiehlt es sich mitunter, täglich zur Vorbeugung ein Antimykotikum anwenden. Besprechen Sie dies auf jeden Fall mit Ihrer Arzt.
  • Ein Scheidenpilz überträgt sich manchmal bei der Geburt von der Mutter auf das Baby und verursacht dann beim Neugeborenen Mundsoor. Wenn Sie schwanger sind, lassen Sie daher eine eventuelle Candida-Infektionen vor die Geburt behandeln.
  • Sehr kranke und alte Patienten, die künstlich ernährt werden, haben meist einen geringen Speichelfluss, damit sich Bakterien und Pilze im Mund schnell vervielfachen. Pfleger befeuchten daher den Mund von Betroffenen regelmäßig.

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