Minijobber krankenversicherung
Gibt es im Minijob Krankenversicherung und Unfallversicherung? Und wer zahlt die Beiträge? Alle Infos zu Versicherungen in gewerblichen und privaten Minijobs.Krankenversicherung im Minijob
Grundsätzlich sind Minijobber über ihren Arbeitgeber nicht krankenversichert. Dient der Minijob als Nebentätigkeit, erfolgt das Krankenversicherung über den Hauptarbeitgeber. Anders sieht das bei Beschäftigten aus, die nur im Minijob arbeiten und keine weitere Hauptbeschäftigung haben. Sie müssen sich aufgrund bestehender Krankenversicherungspflicht in Deutschland selbst um eine Versicherung kümmern.
Neu ab 01.01.2022: Der Arbeitgeber muss bei Eintragung seiner Minijobber deren Krankenversicherung an die Sozialversicherung weitergeben. Der Nachweis kann über eine Kopie der Versicherungsausweis oder eine Bescheinigung der Krankenkasse erfolgen.
Minijob als Nebenbeschäftigung
Erfolgt die Tätigkeit im 450 Euro Job als Nebenbeschäftigung zusätzlich zu einer Hauptbeschäftigung, ist der Arbeitnehmer uber seinen Hauptjob krankenversichert.
Die ihm zustehenden Leistungen die Versicherung ändern sich durch die Aufnahme eines Nebenjobs nicht.
Ist der Arbeitnehmer generell privat versichert, greift selbstverständlich immer diese Versicherung.
Minijob als Hauptbeschäftigung
Wird der Nebenjob als Hauptbeschäftigung ausgeübt, da der Arbeitnehmer bspw. genug Vermögen hat um seinen Unterhalt zu bestreiten, ist der geringfügig Beschäftigte gesetzlich verpflichtet sich selbst an versichern. Er kann sich privat, freiwillig gesetzlich oder per Familienversicherung versichern.
Krankenversicherung im Minijob bei Bezug von ALG II
Ist der Minijob neben dem Bezug von Arbeitslosengeld II die Hauptbeschäftigung, übernimmt dasJobcenter das Krankenversicherung.
Der Arbeitnehmer muss sich in diesem Fall nicht selbst um die Versicherung kümmern.
Minijob als Rentner
Üben Rentner einen Minijob aus, sind sie über den Rentenversicherungsträger gesetzlich versichert oder bleiben privat versichert, wenn sie dies vorher bereits waren.
Krankenversicherungsbeiträge des Arbeitgebers
Für den 450 Euro Job muss der Arbeitnehmer selbst keine Beiträge zur Krankenversicherung zahlen, da es sich um eine versicherungsfreie Beschäftigung in der Kranken- und Krankenkasse handelt.
Der Arbeitgeber hingegen muss auf das Entgelt eine Pauschale von 13% (bei Beschäftigungen in Privathaushalten: 5%) entrichten.
Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der geringfügig Beschäftigte bereits in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist (z.B. Familienversicherung, Studentische Versicherung, Krankenversicherung über das Arbeitslosengeld, frei Krankenversicherung etc.).
Achtung: Gehört der Beschäftigte hingegen nicht die gesetzlichen Krankenversicherung an oder ist privat versichert, so entfällt auch die Abgabe des Arbeitgebers von 13% bzw. 5% in Privathaushalten.
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
Zwar haben das Minijobber keine Ansprüche aus der Krankenversicherung der Knappschaftsversicherung, können aber Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bei Schwangerschaft begehren (§ 3 Entgeltfortzahlungsgesetz). Hierfür führt der Arbeitnehmer die Umlagen U1 (0,9 %) und U2 (0,29 %) an die Minijob-Zentrale ab.
Interessant dazu:Arbeitsunfähigkeit und Lohnnachzahlung bei Quarantäne
Der Anspruch beginnt erstmalig nach 4 Wöchentlich (28 Tage) der Betriebszugehörigkeit. Im Krankheitsfall (bei derselben Krankheit) erhält der Arbeitnehmer Lohnfortzahlung für 6 Wöchentlich (42 Tage) vom Arbeitgeber.
Achtung: Normalerweise würde ab dem 43. Tag die Krankenkasse mit Krankengeld eintreten, jedoch nicht bei Minijobbern, da wie bereits oben beschrieben, diese keine Ansprüche an Leistungen der Krankenkasse haben. Damit gehen Minijobber nach sechswöchiger Krankheit leer aus.
Detaillierte Informationen zu Anspruchsvoraussetzungen, Zahlungsdauer und Höhe des Krankengeldes finden Sie unter Krankengeld.
Beschäftigungsverbot und Mutterschaftsgeld
Im Fall eines Beschäftigungsverbotes infolge einer Schwangerschaft haben Minijobberinnen Anspruch auf Lohnfortzahlung, bis zum Eintreten der Mutterschutzfrist.
Während der Mutterschutzfrist kann die Beschäftigte Mutterschaftsgeld erhalten. Dies wird aber im Vergleich zu sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern nicht von die Krankenkasse sondern auf Antrag vom Bundesversicherungsamt gezahlt (§ 13 Abs. 2 MuSchG).
Es beträgt kalendertäglich höchstens 13 Euro und ist auf insgesamt 210 Euro begrenzt. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Differenz zwischenraum dem Mutterschaftsgeld und dem bisherigen, durchschnittlichen Arbeitsentgelt auszugleichen (Zuschuss zum Mutterschaftsgeld nach § 14 MuSchG).
Wie das allgemeinen Regelungen zum Mutterschaftsgeld aussehen, können Sie im Artikel Mutterschaftsgeld in der Mutterschutzfrist nach MuSchG nachlesen.
Wie sieht es denn mit der Rentenversicherung und der Unfallversicherung im Minijob aus? Detaillierte Informationen an diesen Themen finden Sie unter Rentenversicherung bei Nebenjob und Unfallversicherung.
Das Wichtigste in Kürze
Ist man bei einem 450 € Job krankenversichert?
Minijobber sind von Seiten ihres Arbeitgebers nicht krankenversichert. Die meisten Minijobber haben den 450 Euro Job als Nebenbeschäftigung und sind über ihren Hauptarbeitgeber krankenversichert. Geringfügig Beschäftigte, die nur im Minijob arbeiten, müssen sich selbst um eine Krankenversicherung kümmern.
Was kostet die Krankenversicherung bei 450 Euro Job?
Arbeitgeber müssen für gesetzlich versicherte Minijobber einen monatlichen Pauschalbetrag in Höhe von 13 Prozent bzw. 5 Prozent im Privathaushalt zusätzlich zum Gehalt des Mitarbeiters an die Krankenversicherung entrichten. Geringfügig Beschäftigte eigen zahlen keine Beiträge. Für privatversicherte Minijobber entfällt das Abgabe des Arbeitgebers.
Wer zahlt Krankenversicherung bei Minijob?
Der Arbeitnehmer muss Pauschalabgaben an die Minijob-Zentrale leisten. Grundsätzlich zahlt die Krankenversicherung für Minijobber aber der Hauptarbeitgeber, bei Bezug von ALG II das Jobcenter oder das Minijobber selbst, wenn sie privat oder freiwillig gesetzlich versichert sind.
Letzte Aktualisierung: 27.01.2022