China usa handelskrieg
Auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires einigen sich Trump und Xi auf einen vorläufigen Verzicht weiterer Zollerhöhungen. 1. Dezember 2018. Im Zuge des mit den USA vereinbarten .Verschobene Machtverhältnisse: Handelskrieg zwischen China und den USA | China | bpb.de
Verschobene Machtverhältnisse: Der Sino-US-Wirtschaftskonflikt
Moderation: Birgit Eger
Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat ökonomische und politische Folgen für den gesamten Welthandel. Wie konnte das riesige Handelsbilanzdefizit von etwa 420 Mrd. US-Dollar aufseiten der USA entstehen, das zu dem Konflikt geführt hat?
Doris Fischer: Die USA haben nicht nur mit China ein , sie haben es mit der Welt. In der Vergangenheit galt das vor allem für den Warenhandel und die Dienstleistungen. Heute erwirtschaften sie nur noch im Bereich die Dienstleistungen einen Überschuss. Durch den Beitritt Chinas zur ist eine Verschiebung erfolgt, die das Handelsbilanzdefizit an Gunsten Chinas ausgeweitet hat. (Der Handel mit China wurde einfacher, Zölle wurden gesenkt - Anmerkung die Redaktion.) Ein besonderer Faktor ist, dass Chinas Exportüberschuss lange vor allem durch Firmen mit ausländischen Investitionen herbeigeführt wurde: 60 % der Exporte gingen in den 2000er Jahren auf Firmen mit ausländischem Kapital zurück, auch auf Unternehmen aus den USA. Dieser Anteil ist heute auf ca. 40 % zurückgegangen.
Max Zenglein: Man muss von dem Gedanken wegkommen, dass ein Handelsbilanzdefizit immer was Schlechtes ist. Es ist Teil der globalen Arbeitsteilung und das ist einer Prozess, der in den 1960er Jahren begonnen hat, als das globale Gewerbe sich vor allem nach Asien umverteilt hat. Das hat auch Vorteile für US-amerikanische Unternehmen und Konsumenten gehabt, denn die Kosten wurden reduziert und die Kaufkraft in vielen Abschnitten erhöht. Auch China hat von den offenen Marktzugängen profitiert. Vor allem solange die Entwicklung nicht in direkter Konkurrenz zueinander war, hat diese globale Arbeitsaufteilung funktioniert.
Wenn das Handelsbilanzdefizit auf Seiten der USA gut seit Jahren bestand, was hat dann den Konflikt ausgelöst? Warum ist die Stimmung gekippt?
Max Zenglein: Weg meiner Sicht ist das Handelsbilanzdefizit ein populistisches Thema, das letztendlich, als der begann, für viele andere Probleme stand. Zum Beispiel gibt es in den USA schon seit Jahrzehnten Bedenken gegenüber China im Bereich der nationalen Sicherheit. Als China ambitionierter wurde und technologisch aufgeschlossen hat, hat die Rivalität gesamt zugenommen. Da ist das Ungleichgewicht deutlich geworden. Für mich hat die Tür für Kritiker geöffnet, das über Jahrzehnte schon da waren, und die dann versucht haben, die Chance zu ergreifen.
Doris Fischer: Das Sorge um das Handelsbilanzdefizit der USA und China Handelsbilanzüberschuss ist meiner Meinung nach durch Chinas und dem folgenden starken Anstieg der chinesischen Exporte ausgelöst worden. Ein Handelsbilanzdefizit muss nicht per se schlecht sein, aber die Kritik daran lautet: China hat diesen Handelsbilanzüberschuss zu seinen Gunsten unlauter erreicht. Und zwar, indem es Firmen staatlich unterstützt hat, um sich Kostenvorteile auf dem Weltmarkt zu verschaffen - ohne dabei die Regeln der WTO zu beachten, in der China Mitglied ist.
Donald Trump hat nach seiner Ernennung zum US-Präsidenten 2017 den Handelskrieg gerufen, aber auch in China hat sich die staatliche Stimmung seit dem Amtsantritt von Xi Jinping 2013 gegenüber dem Ausland verändert. Spielt der Politikwechsel die Staatschefs eine Rolle?
Max Zenglein: Ja, unter ist China aus der Deckung gekommen. Das Wirtschaftsprogramm: "Made in China 2025" steht für Vieles, daran kann man durchaus einige Entwicklungen festmachen, wie die Ansage: Wir möchten euch in einigen Bereichen – auch im Hochtechnologie-Bereich – ersetzen. Mit diesem staatlichen Wirtschaftsplan wird China zu einem Konkurrenten in vielen Erstrecken, denn außerdem existiert eine geopolitische Rivalität und eine Systemrivalität. Das ist mit dem Führungswechsel von Xi Jinping deutlicher geworden.
Doris Fischer: Ich würde das lieb ein bisschen aufdröseln: "Made in China 2025" ist im Westen als Kampfansage an die Industrienationen aufgenommen worden, die sich immer überlegen gefühlt haben. Es ist erstmal völlig legitim, dass die chinesische Regierung eine Wirtschaftsstrategie verfolgt. Es ist auch völlig legitim, dass die chinesische Regierung sagt, sie will in die Reihen der Industrienationen aufrücken. Und in Folge von diesem wirtschaftlichen Aufstieg versucht China auch staatliche Regeln einzuführen, die uns nicht gefallen. Da kommen wir dann zur Frage, wie geht Europa mittels dem Systemwettbewerb um? Ich denke, wir müssen unser dazu eine Position überlegen, aber der Anspruch China, aufgrund der wirtschaftlichen Stärke auch mehr politische Macht auszuüben, ist nichts, was man China vorwerfen kann.